Juden in Bleckede

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Völlig anders verhält es sich mit dem kleinen Quaderstein Uelzen Nr. 11: hier haben wir es mit einer Vorstufe zu den später vielfach imposanten Grabmonumenten zu tun, die ihren Ursprung in den hausähnlichen Sarkophagen haben. Die Quader tauchen seit der Mitte des letzten Jahrhunderts auf.
Zur Symbolik und allgemeinen Ausschmückung bieten die hier bearbeiteten Friedhöfe nicht allzu Imposantes. Dabei ist zu unterscheiden zwischen rein grafischen Verzierungen
(am schönsten vielleicht der gotische Dreipaß in Bleckede Nr. 23) in Form von Schriftbandeinfassungen, Abschlußschnörkeln, Rosetten und dachförmigen Kantenabsätzen sowie Darstellungen symbolischen Charakters, die von frühester Zeit her ihre Bedeutungen haben.
Da jeweils zu den Grabsteinen selbst der Stein ausführlich besprochen wird, soll hier nur eine Auswahl genannt werden:

  • Nrn. 1, 2 und 14 Bodenteich zeigen als Abschluß eine Palmette mit zwei seitlichen Voluten; diese könnten als Adlerschwingen interpretiert werden (s. Pirke avoth 5,20);
  • die geknickte Pflanze (z. B. Bod. Nr. 10) zeugt von einem zu frühen Tod; 
  • Mohnkapseln (Bleckede Nr. 26) weisen auf Gelehrsamkeit hin; die Wirbelrosette, auch als Halbrosette (Dann. Nr. 1 u. a.) ist ein uraltes Sinnbild für die Sonne bzw. den Kosmos überhaupt.

Alle übrigen Zeichen und Symbole sind bei den jeweiligen Grabsteinen zu ersehen. Betont werden muß noch, daß der sogenannte Davidsstern - auf hebräisch ,,Magen David", ,,Schild Davids", nach Psalm 18,36 - erst ab dem 19. Jahrhundert als rein jüdisches Hexagramm gewertet wird. Daneben taucht immer wieder der fünfeckige Stern auf, wie andererseits auf nichtjüdischen Denkmälern der Sechseckstern (so in Bad Bevensen auf dem Gedenkstein für die Schiller-Eiche am Bahnhof) erscheint.


Allgemeines zu den hier behandelten Friedhöfen

Ausgehend vom jüdischen Friedhof in Uelzen, Niendorfer Straße, stellte sich heraus, daß durch die vielfältigen Handelsbeziehungen, dem Zuzug der durch Heirat verknüpften Familien ein großer Raum behandelt werden mußte, der sich schließlich gemäß dem heutigen Stand der Dinge auf den gesamten ostniedersächsischen Raum erstreckte (Abb. 1). Die historischen starken Verbindungen zu den Gemeinden jenseits der Elbe, vor allem Neuhaus, sind außer acht gelassen worden. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Arbeit (1980-82) gab es hierzu noch keine Möglichkeit; mittlerweile wird ersichtlich, daß die Bearbeitung der ostelbischen Friedhöfe ebenfalls einen größeren Rahmen beanspruchen dürfte. Dank der uns überlieferten Akten kennen wir in diesem Raum folgende jüdische Begräbnisplätze (in alphabetischer Reihenfolge):

  1.  Bergen/ Dumme
  2.  Bevensen
  3.  Bleckede
  4.  Bodenteich
  5.  Dannenberg
  6.  Ebstorf
  7.  Hitzacker
  8.  Schnackenburg/ Elbe
  9.  Suderburg
  10. Uelzen
  11. Wittingen

 

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