Juden in Bleckede

Die Shoa-Opfer

 

1730 zog Emanuel Hertz und seine Familie als Erster mit einem Schutzbrief des hannoverschen Kurfürsten aus dem hessischen Marburg in die Stadt. Weitere folgten und prägten, mit einem Höhepunkt Mitte des 19. Jahrhunderts, jüdisches Leben in Bleckede.

Sie besassen Bürgerhäuser (Emanuel Hertz bereits 1740). 1752 hatten sie einen eigenen Friedhof, der 1802 erweitert wurde. 1810 wird erstmals ein Lehrer erwähnt, in den 1850er bis Ende der 1870er Jahre hatte die Schule den Status einer Elementarschule. Mitte des 19. Jahrhunderts übernahmen jüdische Bürger Funktionen im öffentlichen Leben, in Vereinen und Feuerwehr.

Gottesdienst wurde in angemieteten Räumen gefeiert, der Plan des Baus einer Synagoge Mitte des 19. Jahrhunderts konnte nicht verwirklicht werden. Zur Synagogengemeinde Bleckede, die 1844 gebildet wurde, gehörten auch die Juden im Flecken Dahlenburg. Nach Auflösung der Synagogengengemeinde Hitzacker 1860 kamen die jüdischen Familien in Neuhaus a.d. Elbe, Tripkau und Zeetze dazu.

Jüdisches Leben endete 1933 - nach über 200 Jahren - vorläufig durch die sytematische Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Bürger durch den nationalsozialistischen deutschen Staat und seine willigen Helfer - auch in Bleckede.

1933 lebten nur noch 7 jüdische Bürger in Bleckede: Ilse, Joseph, Lieselotte, Otfried und Ottilie Rosen, und Hermann und Regine Hertz. Alle, bis auf Hermann Hertz, der 1935 starb, und Ilse Rosen, die mit einem Nichtjuden verheiratet war, kamen im Holocaust um.

Im Juli 2011 wurde im Schlosspark in Bleckede ein Denkmal zur Erinnerung an die bis dahin bekannten 11 zwischen 1933 - 1945 ermordeten jüdischen Mitbürger aus Bleckede eingeweiht.
Am 27.02.2017 wurden 3 Stolpersteine für Ottilie, Joseph und Otfried Rosen, die im Holocaust ermordet wurden, vor ihrem Haus in der Friedrich-Kücken-Strasse 16 durch Gunter Demnig verlegt.

Die gemeinsame Geschichte, ihre Kultur und Religion, ihr Leben und ihre Namen sollten damals ausgelöscht werden. Das wird nicht gelingen. Wir erinnern an die, die zur Synagogengemeinde Bleckede gehörten, die in Bleckede, aber auch in Dahlenburg und Neuhaus a. d. Elbe gelebt haben.

 

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